3-18. Szene                                                                                                                                                                                               Wallfahrtskirche

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(Anm. Unter dem Motto Gold gab ich für Eisen erfolgte im Ersten Weltkrieg die patriotisch begründete Sammlung von Edel-metallen. Im Laufe des Jahres 1917 wurde begonnen, auch alle Glocken von Kirchen zu erfassen und nach ihrem Wert zu kategorisieren. Kirchenglocken waren wegen ihrer Bronze kriegswichtiges Material und wurden während des Weltkrieges zwangsweise eingezogen, um eingeschmolzen in der Rüstungsindustrie Verwendung zu finden.)

Mesner, Fremder / Herrschaften

Der Mesner: Hier sehen Sie ein interessantes Weihegeschenk für unsere Wallfahrtskirche, das zwei Soldaten aus Lana verehrt haben: einen Rosenkranz, dessen Korallen aus italienischen Schrapnellkugeln bestehen. Das Material für die Kettelung stammt von Drahtverhauen. Das Kreuz ist aus dem Führungsring einer geplatzten italienischen Granate geschnitten und hat drei italienische Gewehrkugeln als Anhängsel. Der Christus ist aus einer Schrapnellkugel gebildet. Auf der Rückseite des Kreuzes steht eingraviert: Aus Dankbarkeit. zur Erinnerung an den italienischen Krieg, Cima d' Oro, am 25. 7. 1917. A. St. und K. P. aus Lana. Dieser Rosenkranz wiegt mehr als ein Kilogramm, erfordert also für ein längeres Beten eine starke Hand. Wollen die Herrschaften vielleicht versuchen?

Der Fremde (versucht es): Uff! – Nee, nich zu machen.

(Die Glocke läutet.)

Der Mesner: Hören Sie! Zum letztenmal! Gleich wird sie abgenommen. Man macht aus Schnrapnellkugeln Rosenkränze und dafür aus Kirchenglocken Kanonen. Wir geben Gott, was des Kaisers, und dem Kaiser, was Gottes ist. Man hilft sich gegenseitig, wie man kann.