3-8. Szene Der
alte Biach
Der alte Biach (Symbol für eine von der Presse verblödete Menschheit,
Prototyp des Zeitungslesers und die Fleisch gewordene Phrase der Leitartikel
der Neuen Freien Presse auf zwei Beinen)
Der alte
Biach erscheint sinnend. (Er zitiert aus den Leitartikeln der »Neuen Freien Presse«.)
Der alte Biach:
»Die Nase der Kleopatra war eine
ihrer größten Schönheiten.« (»Wenn sie um einige Linien
nach rechts oder links sich stärker abgebogen oder mehr ausgeweitet hätte, wäre
vielleicht Antonius und nicht Augustus der Herrscher über ein Weltreich
geworden. Denn in der Politik wie in den Kriegen sind menschliche Einflüsse
tätig, und die Eigenart der Feldherren, ihre Kräfte und ihre Schwächen, ihre
Denkweise und ihre Anlagen können nicht ohne Spuren in einem Werke bleiben, das
aus dem lebendigen Willen heraus aufgebaut werden muß. Die Königin Kleopatra
mit einer häßlichen Nase hätte den Antonius vielleicht gar nicht verführen
können.«) – (Freitag, 16. April 1915)
»Sibyl war die Tochter eines Arbeiters.«
(Sich
vorsichtig umblickend)
»Tell sagt, jeder geht an sein
Geschäft und meines ist der Mord.“
(Nach
einer Pause, mit raschem Entschluß und heftiger Bewegung)
»Das erste muß jetzt sein, daß der
Reisende die Fühlhörner ausstreckt und die Kundschaft abtastet.«
(Mit
Genugtuung)
»Iwangorod röchelt bereits.« (»Die Befestigungen aus dem linken Ufer der Weichsel sind
von unserer Armee genommen worden und die Mörser haben ihre Pflicht getan.
Niemals haben sie begonnen, was sie nicht vollenden konnten, und in den
Gedenktagen des Kriegsbeginnes muß auch von ihnen gesprochen werden, von ihrem
Siegeszuge über die Schlachtfelder im Westen und im Osten, von Namur bis
Jwangorod.«) – (Donnerstag, 5. August 1915)
(Mit
schlecht verhohlener Schadenfreude)
»Poincaré ist erschüttert und Lloyd
George gedemütigt.«
(Mit
Gewure)
»Engländer und Deutsche werden sich
in Stockholm begegnen.«
(Sonntag,
12. August 1917)
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